IGUS Logo

26.07.2020

Fehlerkultur

Wikipedia definiert den Begriff „Fehlerkultur“ als die Art und Weise, wie Gesellschaften, Kulturen und soziale Systeme mit Fehlern, Fehlerrisiken und Fehlerfolgen umgehen.
Heruntergebrochen auf uns als Individuum verstehen wir darunter ganz konkret, wie wir auf Fehler reagieren, ob wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen und ob wir unser zukünftiges Verhalten entsprechend adaptieren.
Jeder Mensch macht Fehler, aber jeder Mensch reagiert auch unterschiedlich darauf.

Die Schuld abwälzen

Eine häufige Variante ist das Abschieben der Fehlerursache auf die Umstände, das Verhalten anderer, oder den Zufall. („Das ist mir nur passiert, weil…“) Auf keinen Fall kann das eigene Verhalten für den Fehler ausschlaggebend gewesen sein.

Die Schuld bei sich selbst suchen

Das diametrale Gegenstück ist der Typ Mensch, der die Schuld ausschließlich bei sich selbst sieht, diesen Umstand aber als absolut gegeben, unveränderbar und in seiner Person gelegen ansieht. „Das kann wirklich nur mir passieren!“, „Jeder andere hätte in der Situation…“

Der gesunde Mittelweg

Der gesunde Mittelweg würde bedeuten, einen Fehler zu erkennen und einzugestehen, sich kurz darüber (auch über sich selbst) zu ärgern, aber anschließend dazu überzugehen, rational zu analysieren was schiefgelaufen ist und in weiterer Folge konkrete Schlüsse zu ziehen, um nicht ein fürs andere Mal denselben Fehler wieder und wieder zu begehen. Man muss in diesem Zuge aber auch erkennen können, welche Faktoren man beeinflussen und somit steuern kann und welche Faktoren als gegeben zu akzeptieren sind.

Die eigene Erfahrung

Otto von Bismarck soll einmal gesagt haben: „Nur der Dumme lernt aus der Erfahrung, der Kluge dagegen aus der Erfahrung anderer.“ Dieses Zitat kann aber ohne Kontext nicht einfach so unterschrieben werden.
Wir stimmen von Bismarck zu, wenn er damit meint, dass man von Erfahrungen anderer profitieren und von Menschen lernen soll, die in bestimmten Bereichen mehr Erfahrung haben, als man selbst.
In diesem Sinne besuchen wir Kurse, lesen Bücher und konsultieren Experten.
Nimmt man dieses Zitat allerdings und setzt es in den Kontext einer Übung oder einer Schulung, trifft genau das Gegenteil zu. Wir persönlich konnten immer am meisten und intensivsten lernen, wenn wir zu Fehlern geradezu gezwungen wurden.
Sei es Ausrüstung, die versagt, sobald man sie nicht mehr nur am Schießstand, sondern im Rahmen eines anspruchsvollen Szenarios verwendet, oder Handlungsabläufe, die plötzlich unter dem Einfluss von Stress oder Dunkelheit nicht mehr vernünftig funktionieren.
Die aus unserer Sicht lehrreichsten Momente in unseren Kursen sind Situationen, in denen bestimmte Fehler aufgrund der Tatsache passieren, dass vorgegebene Handlungsabläufe nicht oder nicht korrekt umgesetzt wurden. (z.B. Schütze will schießen, es befindet sich aber keine Patrone im Laderaum, weil der gezeigte Ablauf zum Laden der Waffe nicht vollständig umgesetzt wurde.) Solche Umstände wahrzunehmen, als Fehler zu erkennen und eine Lösung dafür zu finden, führt über einen langen und mühsamen Weg der stetigen Verbesserung schlussendlich zur Perfektion.

FX Parcour

Der 2. IGUS FX Parcour Anfang dieses Monats stand genau unter diesem Motto. Durch den Aufbau des Übungsszenarios und die Vorgaben an die Darsteller wollten wir bewusst Fehlverhalten der Teilnehmer provozieren. Durch die vielen Rückmeldungen konnten wir feststellen, wie sehr das eigene Verhalten teilweise intensiv reflektiert wurde. Das macht uns stolz und motiviert uns zu immer mehr Aufwand, um euch das bestmögliche Training zu bieten

Die beschriebene Fehlerkultur ist eine der Grundsäulen aller unserer Kurse. Fehler werden bestimmt aber respektvoll aufgezeigt, um allen Teilnehmern die Möglichkeit zu bieten, ganz im Sinne Bismarcks, daraus zu lernen.




← Zurück