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01.12.2020

Prinzipien statt Methoden?

„Methoden mag es eine Million geben oder noch mehr, aber Prinzipien gibt es nur wenige. Wer Prinzipien begreift, kann mit Erfolg seine eigenen Methoden auswählen. Wer Methoden ausprobiert und Prinzipien ignoriert, wird ohne Zweifel Probleme bekommen.“ -Ralph Waldo EMERSON (US Amerikanischer Philosoph und Schriftsteller)

Über dieses Zitat bin ich bei der Lektüre eines Buches zum Thema Trainingslehre gestoßen und mir wurde sofort bewusst, dass diese drei simplen Sätze exakt den Kern unserer Kursphilosophie beschreiben.

Alle unsere Kurse – egal zu welchem Thema – verfolgen als oberste Prämisse das Ziel, den Kursteilnehmer in die Lage zu versetzen, eigenständige Entscheidungen zu treffen.

Wir geben natürlich trotzdem Methoden vor, um die Prinzipien praktisch umsetzbar zu machen. Selbstverständlich sind wir auch davon überzeugt, dass unsere Methoden am besten geeignet sind, ein bestimmtes Prinzip anzuwenden.

Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass andere Methoden (intensiv eintrainierte Techniken aufgrund langer Kampfsporterfahrung, bestimmte Waffenmanipulation aufgrund körperlicher Gegebenheiten oder dienstlicher Vorgaben, etc.) auch zum Ziel führen, solange man diese entsprechend der grundlegenden Prinzipien einsetzt.

Warum werden aber von vielen vergleichbaren Anbietern gerne einfache Lösungen nach dem Motto „Wenn X passiert, dann mache Y und alles wird gut!“ vermittelt, obwohl das Thema Selbstschutz viel zu komplex ist, um alle möglichen Eventualitäten abdecken zu können? Die Antwort ist simpel und hat zwei Facetten: Zum einen lassen sich Methoden leicht vermitteln. Man zeigt etwas Schritt für Schritt vor und lässt es nachmachen.

Auf der anderen Seite fordern viele Kursteilnehmer aber auch schnelle Lösungen für ihre Probleme ein. Ein Paradebeispiel ist der vierstündige Frauenselbstverteidigungskurs, bei dem der Teilnehmerin drei Techniken (=Methoden) beigebracht werden und ihr suggeriert wird, danach auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Ganz wesentlich ist unterm Strich, dass der Kursteilnehmer versteht, WARUM er etwas machen soll. Kann er diese Frage selbstständig für sich beantworten, ist er in der Lage, aus der Vielzahl der Methoden die für seine Situation Geeignetste auszuwählen und somit eine individuelle Lösung für sein Problem zu finden.




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